Asmat - 1996

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Im Anschluss an die Kuruwai-Expedition verbrachten wir noch eine Woche im Asmat, dem Süd-Westen von Irian Yaya ( Küstengebiet an der Arafura See). Dies ist ein steinloses Schwemmland, von dichten Tropenwäldern bedeckt und vielen Flüssen durchzogen und im Küstenbereich geprägt von einem ausgedehnten Mangroventschungel. Die Asmat galten als kriegerisch und betrieben früher Kopfjagd, wir lernten sie fast als "zivilisiert" kennen. Berühmt ist auch ihre Schnitzkunst. Bei verschiedenen Festen ehrt man die Toten, die in den Schnitzwerken weiterleben. Wir verbrachten einige Tage in Dörfern wo es noch traditionelle Männerhäuser gab und konnten ihre Gesänge und Trommelmusik hören.



Tagebucheintragung: Donnerstag, 29.11.

Die Nacht war erfüllt von den Trommeln und den Gesängen der Asmat. Diese klangen eher kriegerisch-bedrohlich. Heute war eine längere Bootsfahrt angesagt und wir starteten sehr früh am Morgen, da sich der Wasserstand nach den starken Gezeiten des nicht allzu fernen Meeres richtet. Ich habe ja schon einige Bootsfahrten in Urwäldern erlebt, aber diese vergesse ich sicher nie. Der Fluss war an vielen Stellen sehr schmal und der Urwald wuchs fast zusammen - wir fuhren durch einen grünen Tunnel. Immer wieder mussten Äste weggeräumt werden bis einmal ein ganzer Baum quer zum Fluss lag. Für unsere Begleitmannschaft wurde es eine schwere mehrstündige Arbeit. Zuerst sah es ja leicht aus, man hatte ja für solche Fälle eine Motorsäge mit. Es muss aber ein sehr hartes Holz gewesen sein, denn die Motorsäge gab bald den Geist auf und nun halfen nur mehr die Äxte. Wir nutzten die Zeit und erkundeten den Urwald, sahen Fleischfressende Pflanzen, ein Meer von großen und kleinen Pilzen (auch auf umgestürzten Bäumen) und jede Menge Insekten und Ameisen. Unser Begleiter zeigte uns auch Lianen aus denen man trinken konnte - zwischendurch versanken wir auch mal im Dreck aber es war eine tolle Zeit in dieser schwülen, feuchten, grünen Welt. Irgendwann hatten unsere Begleiter den Fluss freigehackt und wir fuhren Richtung Küste weiter.

Josef