Yanomami - 1991


In diesem Sperrgebiet in Südosten Venezuelas, auch geografisch schwer erreichbar, leben ca. 20.000 Yanomami, die sich ihre traditionelle Lebensform bis heute erhalten haben. Nach einem zweistündigen Flug mit dem Buschflieger über unberührten Urwald zu einer Piste am Oberen Orinoco fuhren wir mit Booten den Ocamo und weitere Nebenflüsse stromaufwärts und besuchten verschiedene Dörfer, Schabonos genannt. Ein Schabono ist eine einzige große Rundhütte, innen offen, in der alle Familien ohne Zwischenwände zusammenleben. Diese Schabonos waren schwer erreichbar, wir mussten unsere Boote mehrmals durch den Urwald schleppen um Stromschnellen zu umgehen.
Auch zu Fuß wurde der Urwald erkundet und von den Indianern angelegte Pflanzungen besucht. Es wurden uns aber auch im Urwald verschiedene Bäume mit essbaren Früchten gezeigt. Besonders interessant war die Ernte der Pijiguaro-Früchte, die durch einen stacheligen Stamm geschützt sind.
Die Indianer gingen mit Pfeil und Bogen auf die Jagd fingen aber auch Kleintiere wie Krebse, Termiten usw. Die Jagd auf die Vogelspinnen war dagegen Frauensache. Wir sahen wie sie Körper und Gesichtsbemalungen durchführten. Auch bei einem zeremoniellen Fest wo Schamanen mittels eines halluziogenen Schnupfmittels in Trance verfallen, waren wir dabei. Dabei wird von den Schamanen mit überirdischen Mächten Kontakt aufgenommen und Krankheiten geheilt. Bei diesem Fest wurde auch prächtiger Federschmuck getragen. Wir schliefen in Hängmatten in den Schabonos zwischen den Indianern.




Tagebucheintragung: Mittwoch, 20.3.

Bei den Maweti-Teri: Die Nacht war unbeschreiblich. Ich hatte meine Hängematte zwischen denen der Indianer aufgehängt. Der Lärm aus dem Urwald, dann die Yanomami - sie schliefen, wachten auf, palaverten plötzlich sehr laut, auch das Feuer durfte nie ausgehen und knisterte wenn neues Holz nachgelegt wurde. Am Tag gingen wir mit Yanomami-Frauen auf Vogelspinnenjagd. Zielsicher durchstreiften sie die Pflanzungen und den Urwald und holten die Spinnen aus dem Boden. (bis 25 cm groß) Die Vogelspinnen wurden wie bei den Yanomami üblich, in Blätter verpackt, im Dorf dann im Feuer gebraten und genüsslich verspeist.

Josef

"SHORI" heißt Freund und so wurden wir auch immer begrüßt.



Eine Überraschung gab es für mich zu Hause. Sandflöhe hatten Eier unter meine Haut gelegt, die Tiere entwickelten sich gut und schlüpften in Halbenrain.